- Ja, allgemein ist es so, daß Autos auf Fotos besser
aussehen als in Wirklichkeit.
Hier ist es jedoch umgekehrt, weil die Grafikdateien sehr groß
sind, mit extrem
hoher Auflösung, und weil alle Schatten aufgehellt wurden, damit
nichts in
'schwarzen Löchern' verborgen bleibt. (Es wurde nur Brightness
verändert.)
- Ja, der Gutachter hat nicht den höchsterzielbaren
Marktwert von etwa 130000 DM
für diesen Oldtimer bescheinigt, sondern nur 44000 DM, weil der
Oldtimer eben
nicht hinsichtlich Optik, Historie und Technik absoluten Top-Zustand
aufweist.
Das kann allerdings kein Anlaß sein, diese Abwertungen nochmals
-also doppelt-
vorzunehmen, um den Wert auf 20000 DM zu drücken.
- Ja, der Oldtimer hat im technischen Bereich viele Details,
die nicht original sind.
Man kann sagen, daß dies ein 'verbastelter' Oldtimer ist.
Wenn das nicht so wäre, hätte der Gutachter allerdings einen
Wert von
wahrscheinlich etwa 64000 DM bescheinigt anstatt 44000 DM.
Und wenn die Lackierung eine neue, makellose und originale
professionelle
Einbrennlackierung wäre, läge der Gutachterwert bei etwa
75000 DM.
Und so weiter!
Der Restaurator dieses Oldtimers wollte ein wirklich fahrtüchtiges
Auto
herrichten, mit dem er problemlos über die Alpen nach Italien in
den Urlaub
fahren kann. Das war ihm wichtiger als ein maximal hoher Marktwert.
Und eine teure Profi-Lackierung hat er vermieden, weil er erstmal sehen
wollte,
ob perlmutt-weiß ihn langfristig zufriedenstellt.
Perlmutt-Weiß ist übrigens durchaus eine
Original-190sl-Farbe, nur der Lack selbst
ist nicht der Original-Mercedes-Perlmutt-Weiß-Lack.
- Ja, der Motor entspricht nicht dem
Auslieferungszustand des 190SL,
obwohl der TÜV "Motor:
Originalzustand" bescheinigt.
Wertgutachten und H-Kennzeichengutachten sind verschiedene Dinge!
Der TÜV hält passende, sehr ähnliche Motoren vom
gleichen Hersteller
und die mindestens 30 Jahre alt sind, für original genug.
In diesen 190SL ist ein Motor des Mercedes/8 220 mit gleicher Leistung eingebaut,
diejenige Baureihe ab 1968 nach der Heckflossen-Baureihe,
mit einem einzelnen Stromberg-Flachstromvergaser 175CD(T) (Pierburg).
Das beseitigt alle Probleme mit den zwei originalen, superteuren,
liegenden,
parallelgeschalteten Solex-Register-Vergasern.
Dieser 220er Motor (OM115.920) und seine Aggregate kosten nur
einen kleinen Bruchteil der Originale, besser erhältlich, besser
wartbar,
und technisch besser. Beispielsweise ist seine Kurbelwelle 5-fach
gelagert
anstatt nur 3-fach, und das Drehmoment ist etwa um 30%
größer bei geringerer
Drehzahl.
- Die Räder (und Reifen) sind 14" statt 13" und stammen
ebenfalls vom Strich8.
Neben den Speichenradkappen sind auch acht normale einteilige
/8-Radkappen vorhanden.
(Der 190SL hat original kleinere Kappen plus Zierringe.)
- Nein, der Wagen hat nirgendwo eine Durchrostung. Das wurde
vom Gutachter
bescheinigt, der den Wagen stundenlang auf der Hebebühne hatte.
Durchrostungen, die vor der Restaurierung hinter den Vorderrädern
unten
vorhanden waren, wurden mit 4 mm dickem verzinkten Stahlblech beseitigt.
- Nein, der Unterboden ist nicht verrostet.
Der Unterbodenschutz hat eine Farbe, die ähnlich der Farbe von
Rost ist.
- Ja, der Wagen hat im Bereich von Ölwanne, Getriebe und
Hinterachse einen
Ölfilm. Nachdem er heißgefahren wurde und dann in der Garage
abgestellt wird,
tropfen in der Regel 2 bis 4 Öltropfen herab - ja.
Das ist bei Autos, die nicht 50 Jahre, sondern nur 5 Jahre alt sind,
meistens
genau so und ist kein Hinweis auf einen desolaten Zustand.
Manche Profis schätzen ganz leichte Undichtigkeiten sogar, weil
sie Korrosion
verhindern - das ist kein Witz!
Das Kompressionsdiagramm deutet auf einen vorzüglichen
Motorzustand hin!
- Nein, nicht alles, was auf den Unterbodenfotos glänzt
ist ein Ölfilm!
Es gibt dort auch glänzende Beschichtungen, die kein Öl sind.
- Ja, auf den Unterbodenfotos sind auch Stellen zu sehen, die
irgendwie
dreckig und glänzend aussehen. Keine Sorge, das sind nur offene
Fettstellen.
Wie sagte man früher?: "Bitte Öl prüfen und Abschmieren."
- Nein, die Tatsache, daß der Motorraum
'unaufgeräumt' aussieht, ist kein Grund,
um eine erhebliche Unzuverlässigkeit des Oldtimers zu vermuten!
Es ist dem elektrischen Strom und auch Flüssigkeiten wirklich
egal, ob sie durch
krumme oder gerade Leitungen fließen.
Tatsächlich wichtig sind Durchmesser und die Anschlußstellen
an den Enden.
Die Unordentlichkeit ist eine Folge der technischen Zusätze, die
allesamt die
Gebrauchsfähigkeit des Fahrzeugs erheblich verbessern.
- Nein, die Motoraufhängung ist nicht gerissen!
Ein Trägerblech wurde absichtlich
unter Aufsicht eines KFZ-Meisters
an zwei Stellen durchtrennt, um den Motor bequem und schnell nach unten
ausbauen zu können.
Der Träger wurde tüv-gerecht wieder genau so
zusammengefügt, mittels zweier
dicker Stahlplatten und je 6 hochfesten, selbstsichernden und
nichtrostenden
Maschinenschrauben.
Wäre die Motoraufhängung gerissen, würde das Fahrzeug
sofort als verkehrsunsicher
eingestuft und dürfte das TÜV-Gelände nicht mehr
selbstfahrend verlassen!
Jedoch TÜV/DEKRA-Bericht: "Ohne Mängel".
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Modell Typ Typnummer Motor Bauzeit Stückzahl 190SL W121 121.040,042 121.921,928 6/55-2/63 25881 220/8 W115 115.010 115.920 10/67-7/73
Modell PS Drehmom. 190SL 105/5700 14,5/3200 220/8 105/5000 18,2/2800
Strich8er W114/115
Bleifreies
Benzin
Es existiert eine Mitteilung von Mercedes, nach der kein Mercedes
Personenwagen
verbleites Benzin benötigt.
Mercedes empfiehlt bei Motoren ohne speziell gehärtete Ventilsitze
(ab 1983..85),
einfach das Ventilspiel alle 10000 km zu prüfen.
Ich will Mercedes nicht widersprechen, empfehle aber dabei,
SuperPlus(98), Optimax oder
V-Power(100 Oktan) zu tanken und zusätzlich auch die Kompression
zu prüfen.
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